Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Die Stärke skalarer Inferenzen: Von Zahlen bis zur starken Disjunktion (SSI)

Dieses Projekt wird weitergeführt duch das Projekt “LISI: Lexical Inference vs Scalar Implicature”

Es wurde schon früher gezeigt, dass sich skalare Inferenzen in ihrer Stärke unterscheiden. Als Beispiel stelle man sich den Kontrast zwischen der Kardinalzahl „three“ und dem Quantifizierer „some“ vor: die skalare Inferenz von "three" zu "not four" wird in einigen Fällen als stärker empfunden als diejenige von "some" zu "not all". Vier Diagnosen von Stärke, die diesen Kontrast untermauern, sind: 1) die stärkere Inferenz der Kardinalzahl ist schwerer aufzuheben, 2) einfacher einzubetten, 3) wird von Kindern früher gelernt und 4) wird in Online-Sprachverarbeitung schneller und einfacher erfasst.

Es war uns möglich zu ermitteln, dass Zahlen nicht der einzige Fall starker skalarer Implikatur sind und dass auch im Bereich schwächerer skalarer Implikaturen weitere Abstufungen existieren. Speziell der Unterschied zwischen dem einfachen "or" und dem exklusiven "either-or" ist ein Beispiel des letzteren: Wir zeigten, dass der Unterschied mit Erwachsenen demonstriert werden kann, aber dass Kinder nicht zwischen den beiden Möglichkeiten unterscheiden. Dies geschieht nicht einmal in Sprachen wie dem Japanischen; hier wird dasselbe lexikalische Mittel für beide Versionen genutzt (ka`oder' vs.ka-ka).